Zwillinge von Weltruf
Die Wassertürme am Roten Tor sind Kernstück der Bewerbung um das UNESCO Welterbe. Wie sie funktionieren sieht man ihnen von außen jedoch nicht an.
Auf den ersten Blick sind sie einfach ein Teil vom Roten Tor - die beiden schmucken Türme zwischen Freilichtbühne und Puppenkiste. Ihre ursprüngliche Funktion sieht man ihnen von außen nicht an. Die Bürger Augsburgs investierten im Jahr 1419 bereits einiges an Geld, um die Wassertürme zu bauen. Sie zeigten: Hier fließt das kostbarste Lebensmittel unserer Stadt.
Trinkwasser für die Oberstadt
Ohne die technische Funktion des „Wasserturms“ wäre die Versorgung der Oberstadt mit Trinkwasser sehr mühsam gewesen. Augsburg verfügt über kein natürliches Gefälle zwischen den Quellen sowie den öffentlichen und häuslichen Brunnen. Darum wurde das Wasser mit einem ausgeklügelten Pumpensystem in die Behälter aus dem Brunnenbach oben in die beiden Zwillingstürme gepumpt, um von dort aus, den Gesetzen der Physik folgend, mit ausreichendem Druck auch die höher gelegenen Stadtgebiete zu erreichen. Ein Dritter, der Kastenturm, ist vom Apothekergärtchen in den Wallanlagen gut zu sehen. Er diente allein der Versorgung der Prachtbrunnen.
Augsburg weltweit Vorreiter
Was in unserer Zeit ganz selbstverständlich erscheint, war damals eine technische Meisterleistung. Die Augsburger Wassertürme zählen zu den ältesten in Deutschland, womöglich sogar in Europa. Die zuverlässige Versorgung mit sauberem Trinkwasser hat über viele Generationen hinweg der Stadt Augsburg Wachstum und Blüte sowie gesundheitlichen Fortschritt beschert. Als Kernbausteine im geschichtsträchtigen Trinkwasserversorgungssystem spielen sie daher auch eine tragende Rolle in der Bewerbung Augsburgs um den Status eines UNESCO-Welterbes.
Wassertürme: Botschafter für sauberes Trinkwasser
Während die beiden Wassertürme ihre ursprüngliche Funktion schon vor mehr als 100 Jahren abgegeben haben, stehen sie weiterhin als „Botschafter“ für sauberes Trinkwasser. Zusammen mit dem benachbarten Brunnenmeisterhaus beherbergen sie eine Ausstellung zur Geschichte der Augsburger Wasserversorgung, die – genauso wie die Türme – exklusiv im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann. Sehenswert sind dabei die meisterhafte Architektur der Türme, kunstvolle Dokumente und schmuckvolles Stuckwerk.
Foto: swa / Bernd Jaufmann