Von der Blüte in den Honigtopf - Teil 3
In Teil drei der Imker-Serie geht es nach Stettenhofen. Hier wird geschleudert: die letzte Etappe auf dem Weg zum verzehrfertigen Honig.
In Stettenhofen hat Imker Christian Rutt seinen Betrieb. Dort kommen die Waben hin, die seine Bienenvölker im Siebentischwald in Siebenbrunn mit Nektar gefüllt haben. Dort steht die Schleudermaschine schon bereit, wo die Familie Rutt auch ihren Hofladen hat, in dem es den leckeren Honig zu kaufen gibt.
Waben „entdeckeln“
Sprichwörtlich wird beim Ende einer Aufgabe „der Sack zugemacht“. Im Fall der Bienen wird „verdeckelt“. Das bedeutet: Sind die Waben mit Nektar gefüllt, beginnen die Bienen, sogenanntes Deckelwachs über die Zellen zu bilden. Das Ganze ist wie eine Wachsschicht auf der Oberfläche. Die muss der Imker wieder entfernen, also die Wabe „entdeckeln“, bevor er an den Inhalt kommt. Ein angenehm süßlicher Duft erfüllt den Raum. „Jetzt kann man den Nektar nicht nur sehen, sondern auch riechen“, so Imker Rutt.
Das abgekratzte Deckelwachs wird direkt für die Zellen der nächsten Waben wiederverwendet. Die Mittelwand baut Christian Rutt in seinen Bienenstock ein, die vertieften Zellen drumherum stellen die Bienen selbst her. Innerhalb von drei bis vier Tagen ist die komplette Wabe wiederhergestellt und bereit für nächste Nektarsammlung im Siebentischwald. Qualität spielt bei Christian Rutt eine enorm wichtige Rolle. Von der Wabenbeschaffenheit bis zum guten Geschmack wird auf „self-made“ und Details geachtet.
Von der Wabe ins Glas
Sind die Waben entdeckelt, kommen sie in die Schleudermaschine. Jede einzelne der zehn Waben wird senkrecht hineingestellt und für zwölf Minuten geschleudert. Erstmal wird langsam angeschleudert, dann erhöht sich das Tempo und am Ende kommt der Turbo-Gang. Der Nektar wird dabei aus den Zellen geschleudert. Unten am Zapfhahn kann man dann schon den ersten Honig in einen Eimer fließen sehen.
Bevor der Honig im Glas landet ist noch ein weiterer Schritt notwendig. Ist der Eimer nach dem Schleudervorgang voll mit Honig, bleibt dieser erstmal dort – und wird nach einer Zeit ganz fest. Den Honig als solchen erkennt man beinahe gar nicht mehr wieder. Um die feste Masse zum verkaufsfertigen Honig herzustellen, kommt diese in eine weitere Maschine. Aus fest wird flüssig, indem der Honig mit bis zu 60 Grad Celsius erwärmt wird. Über Nacht lässt man ihn abkühlen und schon kommt er wieder durch den Zapfhahn ins Fließen – diesmal in Glas.
Foto: swa / Thomas Hosemann