Von Kö zum Kö: Auf der Linie 3 tut sich was
Die Straßenbahnlinie 3 der Stadtwerke Augsburg (swa) wird künftig nicht mehr in Haunstetten enden, sondern den Königsplatz mit Augsburgs Nachbarstadt Königsbrunn verbinden. Wie weit sind die Bauarbeiten jetzt?
Endhaltestelle Königsbrunn: Seit fast genau einem Jahr arbeiten die Stadtwerke Augsburg (swa) an der Trasse, vor zweieinhalb Monaten sind die Bauarbeiten an Gleisen und Bahnüberführungen gestartet. Mittlerweile hat die Verlängerung der Tramlinie schon deutlich Gestalt angenommen. Die Straßenbahnlinie 3 der swa wird künftig nicht mehr in Haunstetten enden, sondern den Königsplatz mit Augsburgs Nachbarstadt Königsbrunn verbinden.
Kabel komplett verlegt
Bevor mit dem Bau von Gleisbett und Gleise begonnen werden konnte, wurde seit Oktober 2019 die Trasse freigemacht, Büsche entfernt und die Technik, wie etwa Stromkabel, unterirdisch verlegt. Der sogenannte Kabeltiefbau ist für die ganze Strecke zwischen Augsburg Haunstetten und Königsbrunn Zentrum bereits abgeschlossen, sodass seit Juli die eigentlichen Gleisbauarbeiten laufen.
Halbzeit beim Gleisbau
Rund 4,6 Kilometer muss die Linie 3 ab Haunstetten zusätzlich zurücklegen, um am ZOB in Königsbrunn anzukommen – rund zwei Kilometer auf Augsburger Stadtgebiet und 2,6 Kilometer in Königsbrunn. Damit die Bauarbeiten schnell vorangehen, wird gleichzeitig entlang der gesamten Strecke gebaut.
Die Gleise auf der Augsburger Seite sind schon fast komplett verlegt, hier fehlen nur noch 300 Meter. Der Bauabschnitt an der Inninger Straße in Haunstetten ist schon nach den Herbstferien fertig. Auf Königsbrunner Gebiet sollen die Gleise bis Ende November liegen. Insgesamt werden mehr als 300 einzelne Gleisstücke, die jeweils 15 Meter lang sind, für den Bau eingesetzt. Alle haben ihren fest vorgegebenen Platz, damit die Straßenbahnen später nahezu lautlos über die Schienen gleiten können.
Rasengleise: Maßanfertigung für Augsburg
Der Bau der Verlängerung erfordert einiges an Planung und Vorarbeit. Die Gleise, die für die neue Linie verwendet werden, wurden beispielsweise speziell für Augsburg angefertigt. Es handelt sich dabei um sogenannte Rasengleise mit hochliegender Vegetationsebene. Der Vorteil: Zwischen den Schienen wird ein Substrat verteilt, das Wasser speichert und somit einen idealen Nährboden für Pflanzen bietet. Auch Insekten finden hier Nahrung und Lebensraum. Da das Gras sozusagen über die Schienen hinauswächst, werden sie eins mit der Wiese und es entsteht eine einheitliche Oberfläche.
Wer sich momentan auf der Baustelle umschaut, erkennt davon zwar noch nichts. Jedoch haben die swa schon bei der Vergabe der Gleisherstellung darauf geachtet, dass die Grünflächen umsetzbar sind. Zusammen mit der Herstellerfirma haben die swa spezielle Rasengleise für die Linie 3 entwickelt. Sie sind in dieser Bauweise bisher einzigartig. Die swa wollen die Bauweise in diesem Bereich erproben. In Königsbrunn wird es sogenannte tiefliegende Rasengleise geben, wie sie in Augsburg auf anderen Linien auch üblich sind. Auch dort wachsen später Rasen und viele blühende Pflanzen, die Lebensraum für Insekten bieten. Allerdings ist die Grünfläche tiefer als die Gleise, die deutlich sichtbar sind.
Erste Straßenbahnen rollen im Dezember 2021
Die Bauarbeiten an der Linie 3 liegen momentan trotz Corona nahezu perfekt im Zeitplan. Lediglich bei einer Baustofflieferung gab es Verzögerungen wegen der Pandemie, die aber keine Auswirkungen auf die Fertigstellung haben.
Anfang 2021 beginnt dann der Bau der neuen Haltestellen, sobald die Gleisbauarbeiten abgeschlossen sind. Im September 2021 soll die Strecke dann vollständig fertig sein. Nach Probefahrten und technischen Abnahmen werden im Dezember 2021 die ersten Straßenbahnen in 30 Minuten von Kö zum Kö rollen, also von der Mitte Königsbrunns zum Königsplatz in Augsburg.
Fotos: swa / Thomas Hosemann