
Sensationsfund im Siebentischwald: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Auf einer ehemaligen Baustelle der swa im Siebentischwald hat sich ein seltener Schmetterling niedergelassen. Das ist nicht nur besonders, sondern auch für den Siebentischwald und das gesamte Biotop äußerst wichtig.
Ruhig liegt sie da. Eine Wiese am Lechdamm, angrenzend an den Siebentischwald. Keiner würde vermuten, dass es hier erst kürzlich einen Sensationsfund gab: Einen Schmetterling. Genauer gesagt den dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Für den Laien ist es ein unscheinbares Tier, aber einem Schmetterlingsspezialisten ist er direkt aufgefallen.
Ehemalige swa Baustelle wird zum Biotop
Da der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ein sehr anspruchsvoller Schmetterling ist was seinen Lebensraum angeht, kann er sich nicht überall ausbreiten. Er wurde bereits auf der Königsbrunner Heide oder Schießplatzheide gesichtet und nun eben auch auf der Fläche der swa im Siebentischwald. Denn hier haben die swa, auf Empfehlung des Landschaftspflegeverbands Augsburg, als Ausgleichsmaßnahme für eine Baustelle den Wiesenknopf angepflanzt. Der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling legt seine Eier ausschließlich am Wiesenknopf ab, einer dunkelvioletten Blume, die in feuchten und nassen Wiesen wächst. In der Blüte frisst sich die Raupe rund und fett. Wird es Herbst lässt sie sich zu Boden fallen, wo sie von einer bestimmten Ameisenart aufgesammelt wird. Die Ameise trägt die Schmetterlingsraupe in ihren Bau, um sie später zu fressen oder an die eigenen Larven zu verfüttern. Die Schmetterlingsraupe kennt jedoch einen Trick und produziert einen Duftstoff, der die Ameisen besänftigt. So kann die Raupe die Wintermonate im warmen Ameisenbau verbringen. Dort ernährt sie sich nun selbst von den Ameisenlarven. Wird es Frühling verlässt sie den Ameisenbau und wird zum Schmetterling und der Zyklus beginnt von vorne. Der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling findet auf dem swa Gelände das, was er dringend benötigt. Relativ spät im Jahr gemähte Wiesen mit dem für seine Raupen wichtigen Wiesenknopf, der Futterpflanze. Außerdem leben hier die Ameisen, die – wenn auch ungewollt – dafür sorgen, dass die Raupen durch den Winter kommen.
Mit offenen Augen durch die Natur
Man muss sich schon etwas intensiver mit der Natur beschäftigen, wenn man eine seltene Pflanzen- oder Tierart entdecken will. Bestimmungsbücher oder Apps auf dem Smartphone können dabei unterstützen. „Wer im Naturschutzgebiet, wie dem Siebentischwald unterwegs ist, muss immer damit rechnen, besondere und seltene, vom Aussterben bedrohte Arten anzutreffen“, so der Geschäftsführer vom Landschaftspflegeverband Augsburg, Nicolas Liebig. Doch wie bemerkt eine Tierart überhaupt, dass sich ein neuer, passender Lebensraum für sie aufgetan hat? Das wisse man nicht so genau, sagt Liebig. Aber sehr wahrscheinlich sei, dass sich der Wiesenknopf, der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling und die dazugehörige Ameisenart auf irgendeine Weise gegenseitig anziehen würden. Für das Ökosystem spielt der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling eine wichtige Rolle. „Wenn der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling im Siebentischwald auftaucht, kann davon ausgegangen werden, dass die Lebensräume hier intakt sind. Das Ökosystem übernimmt beispielsweise das Filtrieren von Regenwasser oder das Abpuffern von Schadstoffen“, beschreibt Nicolas Liebig die Bedeutung des Schmetterlings. „Für unser Trinkwasser ist das enorm wichtig, denn artenreiche und gesunde Ökosysteme sind unsere Überlebensgarantie. Deshalb sollten wir immer gut auf unsere Umwelt achten.“
Fotos:
Schmetterling: Nicolas Liebig
Luftaufnahme Siebentischwald: swa / Thomas Hosemann