
Nächster Halt: Bärenkeller
Der Name der Haltestelle im Nordwesten von Augsburg erzählt von Bären, Bier und einer Burg. Doch wie kam der Bär in den Keller?
Nimmt man die öffentlichen Verkehrsmittel in den Nordwesten von Augsburg, so gelangt man zu den Haltestellen "Bärenkeller" und "Bärenbergl", die beide im Stadtteil Bärenkeller liegen. Geht man der Namensherkunft näher auf den Grund, wird es kurios.
Ein Doppelzimmer für den Bären
Dass der Stadtteil überhaupt so genannt wird, hat mit dem Gasthaus „Zum Goldenen Bären“ zu tun, das einst in Oberhausen, draußen außerhalb der Augsburger Stadtmauern, Reisende beherbergte. Denn abends, wenn die Stadttore verriegelt waren, kam niemand mehr herein – somit brauchten Reisende ein Bett für die Nacht, um dann die morgendliche Wiederöffnung abzuwarten. Manche dieser Reisenden waren „fahrendes Volk“ – also der Vorläufer des heutigen Zirkus‘. In ihrer Begleitung hatten sie unter anderem Tanzbären, eine der großen Attraktionen des Mittelalters. Auch die fanden ihre Nachtruhe im Gasthaus, aus Sicherheitsgründen allerdings in dessen Keller. So besagt es zumindest die Geschichte.
Das beste Bier der Stadt
Eine andere Version der Geschichte berichtet davon, dass im Gasthaus „Zum Goldenen Bären“ ein außergewöhnlich gutes Bier gebraut worden ist. In jener Zeit, vor der Erfindung von Kühlhäusern, brauchte es allerdings besondere Keller, um das im Winter gebraute Getränk bis in den Sommer aufzubewahren, wo es besonders erfrischend schmeckte. Dieser Keller befand sich ein gutes Stück außerhalb und verfügte praktischerweise gleich auch noch über einen Biergarten. Sein Name: „Bärenburg“.
Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte
Ob es nun der tanzende Zirkusbär oder das im Sommer süffig kühle Bier war… Die wahre Herkunft des Namens lässt sich nicht mit Gewissheit verorten. Charmant wären beide Varianten. Bis vor Kurzem gab es das besagte Gasthaus (siehe Foto) noch. Allerdings unter anderem Namen, höchstwahrscheinlich mit anderem Bier und definitiv ohne Bären im Keller.
Die Namensherkunft der Haltestelle Bärenbergl erklären wir im nächsten Teil des Artikels.
Archivfoto: Thomas Hosemann
Durch Klick auf das Videosymbol willigen Sie in die Datenverarbeitung durch Google ein. Zusätzliche Hinweise zum Datenschutz finden Sie hier.