Linie 5: Vom Hauptbahnhof zur Uniklinik
Der Augsburger Stadtrat hat den Streckenabschnitt der neuen Linie 5 zwischen Hauptbahnhof und Wertachbrücke beschlossen. Nun entscheidet die Regierung von Schwaben, wie es weitergeht. Was geplant ist und wo die 5er fahren wird.
Go WEST: Die neue Straßenbahnlinie 5 der Stadtwerke Augsburg (swa) soll künftig den Hauptbahnhof und das Uniklinikum verbinden. Lange wurde über eine mögliche Streckenführung des ersten Abschnitts zwischen Bahnhof und Bürgermeister-Ackermann-Straße diskutiert, jetzt hat sich der Augsburger Stadtrat mehrheitlich für eine Linienführung ausgesprochen - und zwar über die Holzbachstraße.
30 Aktenordner in sechs Umzugskartons
Wenige Tage nach dem Beschluss des Augsburger Stadtrats zur neuen Straßenbahnlinie 5 haben die swa die Genehmigungsunterlagen für das sogenannte Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Schwaben abgegeben. Der Antrag auf Genehmigung umfasst den ersten Teil der Linie 5 zwischen Hauptbahnhof und der Bürgermeister-Ackermann-Straße kurz nach der Wertachbrücke. Neben der digitalen Version wurden 30 Aktenordner mit sechs Ausführungen der Unterlagen in sechs Umzugskartons bei der Genehmigungsbehörde eingereicht. Mit der Abgabe der Planfeststellungsunterlagen liegt das Verfahren zur Genehmigung in der Hand der Regierung von Schwaben.
Geflügelte Linie: So fährt die 5er
Die neue Linie 5 wird künftig durch den Straßenbahntunnel unter dem Hauptbahnhof fahren. Die geplante Teil-Strecke ist 1,2 Kilometer lang. Der Sebastian-Buchegger-Platz im Thelottviertel an der Rosenaustraße wird im Zuge des Straßenbahnbaus umgestaltet, der gesamte Bereich wird verkehrsberuhigt und nur noch für Anwohner befahrbar. Zwischen Hauptbahnhof und Holzbachstraße wird die Linie geflügelt: stadtauswärts über die Rosenau- und Pferseer Straße, stadteinwärts über die Perzheim- und Hörbrotstraße. Diese Flügelung war auch das Ergebnis eines Bürgerdialogs mit Planungsworkshops unter dem Titel „Go WEST“ im Jahr 2014.
So geht’s weiter: Planstellungsverfahren, Detailplanung, europaweite Ausschreibung
Das Planfeststellungsverfahren zur Genehmigung des Linienneubaus liegt in Händen der Regierung von Schwaben. Im Zuge dieses Verfahrens wird das Vorhaben auf Herz und Nieren geprüft, bevor letztlich über die Zulassung entschieden wird. So findet ein Anhörungsverfahren mit Institutionen, Ämtern oder Vereinen, den sogenannten „Träger öffentlicher Belange“ statt, und die Unterlagen werden öffentlich ausgelegt. In diesem Beteiligungsverfahren haben betroffene Bürger die Möglichkeit, Einwendungen zu erheben. Die Dauer dieses Verfahrens lässt sich im Vorfeld nicht abschätzen.
Europaweite Ausschreibung für den Neubau der Trasse
Erst wenn nach Abschluss des Verfahrens der Planfeststellungsbeschluss und damit die umfassende Genehmigung für das Vorhaben ergangen ist, kann mit der Detailplanung, der europaweiten Ausschreibung für die Bauarbeiten und schließlich mit dem Bau der Trasse begonnen werden. Die Bauarbeiten werden ungefähr zwei Jahre dauern, die Fertigstellung und Inbetriebnahme dürfte nicht vor dem Jahr 2026 erfolgen. Dann wird auch die Linie 3 durch den Hauptbahnhof fahren.
Tunnel unter dem Hauptbahnhof geht 2023 in Betrieb
Die Straßenbahnhaltestelle sowie der Tunnel unter dem Hauptbahnhof gehen 2023 in Betrieb. Die Haltestelle im zweiten Untergeschoss unter den Gleisen der Deutschen Bahn ist dann voll funktionsfähig, der Umstieg zwischen Zug und Tram auf kurzen Wegen über Aufzüge und Rolltreppen ist gegeben. Die Linien 4 und 6 und damit zwei der drei vorgesehenen Straßenbahnlinien werden bereits in der Hauptbahnhof-Haltestelle halten und über die unterirdische Wendeschleife wenden. Und auch der Zugang für Fußgänger vom Thelottviertel in den Hauptbahnhof wird möglich sein.
Fotos: swa / Thomas Hosemann