#Lieblingsstadt: das Ofenhaus
Einst standen hier vier Hochöfen, in denen aus Kohle Stadtgas entstand. Heute ist in diesem besonderen Gebäude ein Restaurant zu Hause, auf dessen Terrasse die gebürtige Münchnerin Constanze ihren Lieblingsplatz in Augsburg gefunden hat.
2001 wurde dieser Ort stillgelegt. Lange Jahre schien es so, als ob hier einfach nur eine Industriebrache vor sich hin rostet. Dass sich hier etwas Großartiges entwickelt, wurde eigentlich erst so richtig klar, als im Januar 2019 die ersten Augsburger das Ofenhaus betreten konnten. Die Premierengäste der brechtbühne waren allesamt fasziniert von der einzigartigen Architektur des Ofenhauses – und voll des Lobes für das Industriedenkmal.
Industriecharme trifft auf moderne Architektur
Diese Faszination teilt auch Constanze: „Als ich das erste Mal das Ofenhaus betrat, hat es mich gleich in seinen Bann gezogen“, erinnert sich die gebürtige Münchnerin, die aus beruflichen Gründen nach Augsburg kam. „Die Mischung aus altem Industriecharme und moderner Architektur ist einfach einzigartig schön.“ Allein schon der alte Aufzug, der zur Begrüßung den Weg ins Restaurant weist, sei einen Besuch des Industriebaus wert.
19 Meter ist das Gebäude hoch. Hier standen, als in Augsburg noch das Stadtgas hergestellt wurde, vier Hochöfen. Wenn man genau hinsieht, sieht man vier runde Löcher in der Decke. Aus ihnen ragten die Kamine, aus denen die Dampfwolken gen Himmel stiegen. Heute erinnert eine Wolke aus Metallgewebe des Augsburger Künstlers Gerold Sauter an diesen Wasserdampf. „Wenn sie in verschiedenen Farben erleuchtet wird, weiß man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll“, beschreibt Constanze das Kunstwerke an der Decke.
Das einmalige Interieur, das sogar mit dem German Design Award 2020 als „Winner“ in der Kategorie „Excellent Architecture“ ausgezeichnet wurde, lässt sich am besten bei einem leckeren Gericht aus der Küche von Wirt Tobias Emminger im Restaurant Ofenhaus genießen. „Am Liebsten vor einer Vorstellung des Staatstheaters in der brechtbühne“, schwärmt Constanze. Ihr Lieblingsstück? Das war „Made For Two“. 10 Choreografien von 7 verschiedenen Choreografen. „Die Tanzstücke waren großartig.“
Feierabend-Spritz unter Dachplatanen
Jetzt im Sommer lockt nach Feierabend ein kühles Glas Aperol Spritz auf der neuen Terrasse des Restaurants Ofenhaus. Seit die kleinen Bäumchen mit dem schönen Namen „Dachplatanen” gepflanzt wurden ist es dort richtig gemütlich. „Ein klein bisschen erinnert es mich an die heimische Biergarten-Atmosphäre – auch wenn die Platanen noch deutlich kleiner sind als die gestandenen Kastanien, die in Biergärten Schatten spenden. Aber das wird schon noch“, lacht Constanze. Im Moment geht es ihr ohnehin darum, jeden Sonnenstrahl zu genießen – und das am liebsten vor der imposanten Kulisse des Ofenhauses auf dem Gaswerksgelände in Oberhausen.
Fotos: swa / Thomas Hosemann