Kunst aus Metall im Ofenhaus
Für die Rauchwolke aus Metall, die im Restaurant Ofenhaus auf dem Gaswerkgelände an der Decke schwebt, erhält Metallbildhauer Gerold Sauter den Deutschen Metallbaupreis 2020.
Lila, rot und blau schimmert die Rauchwolke an der Decke. Betritt man das ehemalige Ofenhaus auf dem Gaswerksgelände der Stadtwerke Augsburg (swa), in dem sich das gleichnamige Restaurant und die Brechtbühne des Augsburger Staatstheaters befinden, fällt der Blick direkt auf die Metallskulptur. Der Augsburger Metallbildhauer Gerold Sauter wurde dafür 2020 mit dem Deutschen Metallbaupreis ausgezeichnet.
Schwebendes Metall als Raumtrenner
Gerold Sauter ist als Inhaber der Metallbaufirma Steiner GmbH bekannt für unkonventionelle Designs und die Umsetzung kreativer Gestaltungsansätze. „Innenarchitektin Margarete Kolb kam mit dem Auftrag auf mich zu, einen optischen Raumtrenner in der rund 18 Meter hohen Halle des Ofenhauses zu schaffen“, erklärt Gerold Sauter. Zu der Wolke aus Metall inspirierte ihn einerseits die frühere Nutzung des Ofenhauses zur Erzeugung von Stadtgas aus Steinkohle. In der Wolke lässt sich der dabei entstandene Wasserdampf erkennen.
Eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft
Andererseits diente auch der Augsburger Lyriker Bertolt Brecht als Inspirationsquelle, der für den Genuss von Zigarren bekannt war. „Damit schafft die Wolke eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft des Ofenhauses“, sagt Gerold Sauter. Für die 14 Meter lange und insgesamt nur 40 Kilogramm schwere Skulptur verwendete der Metallbauer ein feines Gewebe aus Aluminium. „Gemeinsam mit meinem Team haben wir Lage für Lage von Hand gefaltet, direkt im Ofenhaus“, beschreibt der Metallkünstler. Die Wolke ist an feinen Edelstahldrähten befestigt und ist sogar höhenverstellbar.
Das Ofenhaus als Ort für Kunst und Kultur
„Innenarchitektin Margarete Kolb und Beleuchter Stephan Meyer waren eng am Entstehungsprozess beteiligt“, ergänzt Gerold Sauter „So fügt sich die Skulptur in idealer Weise in das historische Ofenhaus ein.“ Mit der Renovierung und Neugestaltung des Ofenhauses haben die swa 2017 begonnen, nach rund zwei Jahren Bauzeit feierte das Gebäude im Januar 2019 seine offizielle Eröffnung. Seither zieht das Ofenhaus zahlreiche Theater- und Restaurantbesucherinnen und -besucher an.
Verspätete Feier wegen Corona
Den Sieg in der Kategorie Metallgestaltung beim Deutschen Metallbaupreis konnten Gerold Sauter und sein Team erst vor wenigen Wochen nachfeiern. „Die Preisverleihung vergangenes Jahr fand per Video-Stream statt“, erzählt er. „Deshalb haben wir die offiziellen Feierlichkeiten jetzt nachgeholt.“ Auch die Innenarchitektur des Ofenhauses wurde ausgezeichnet. Margarete Kolb erhielt dafür den German Design Award 2020.
Fotos: Sportbrain, Eckhart Matthäus Photographie