Ein nostalgischer Rückblick auf 10 Jahre Modular – Teil 1
Sebastian Kochs, Festivalleiter zur Gründung des Modulars 2009, Christoph Elwert, heutiger Festivalleiter und Franz Schenck Vorsitzender des Stadtjugendrings Augsburg, sprechen über die letzten 10 Jahre Modular – und was sie aus dieser Zeit niemals vergessen werden.
Sebastian, warum wurde das Modular damals überhaupt ins Leben gerufen?
Sebastian Kochs: Dazu muss man ein wenig ausholen. Es gab bereits seit Mitte der 90er das X-Large Festival des Stadtjugendrings. Da war ganz Augsburg und das komplette Umland vertreten. Und das war so erfolgreich und aber auch so ausufernd – immerhin beim letzten Mal in 2001 mit 400.000 Besuchern – dass die Stadt entschieden hat, das so nicht mehr stemmen zu können. Da waren die Fans natürlich gar nicht begeistert. Deshalb hat man einige Jahre an einer kleineren Alternative gefeilt, auch Umfragen dazu durchgeführt. Von 2004 bis 2006 gab es ein anderes Festival, das Pop City, das interessanterweise 2005 auf dem Gaswerksgelände stattfand. Aber auch damit waren die Beteiligten nicht so richtig zufrieden. Klar war jedoch: Die Augsburger wollen ein Festival. Also hat man sich eine Alternative überlegt: das Modular.
Was waren hierfür eure Vorgaben?
Sebastian: Es sollte direkt in der Innenstadt sein. Außerdem auf jeden Fall Indoor, damit man vor allem die Besucherzahlen regulieren kann. Dadurch war gewissermaßen auch der Zeitraum vorgegeben: Frühjahr. Denn wenn es im Sommer heiß wird, geht doch keiner mehr irgendwo rein. Und es sollte nicht nur auf Musik aufbauen, sondern auch andere Elemente mit einbringen. Generell: Die Besucher sollten das Programm in gewisser Weise mitbestimmen können. Das waren unsere damaligen Vorgaben. Und so ist nach und nach die Idee zum Modular entstanden.
Christoph, du bist 2010 zum Team hinzugestoßen, hast also fast jedes Jahr mitbekommen. Erzähl mal: Wo hat das Modular angefangen, wo ist es heute?
Christoph Elwert: Wie Sebastian schon erklärt hat, war das Modular ursprünglich ein reines Indoor-Festival, die Bands traten in verschiedenen Clubs in der Innenstadt auf. Als 2011 die Frauenfußball-WM kam, bei der auch Augsburg Spielstätte war, sollte außenherum ein kulturelles Rahmenprogramm aufgebaut werden. Neben verschiedenen anderen Veranstaltungen zählte dazu auch das Modular. Dafür wurde auf dem Rathausplatz ein großes Kulturstadion aufgebaut. So kam unser Festival dann schlussendlich doch noch raus aus den Clubs ...
... und danach wolltet ihr nicht mehr rein?
Christoph: Genau so war es. Die Festivalbesucher wollten ein Festival, das draußen stattfindet, möglichst an einem Ort. Damals wurde der Kongress am Park frisch umgebaut und ab 2012 zogen wir dorthin. Das war damals eine etwas wahnwitzige Idee und ein riesen Aufwand, sowas gab es vorher noch nie. Aber einmal angefangen konnten und wollten wir nicht mehr zurück, also haben wir die Sache durchgezogen. Und so ist das Modular auf dem Gelände des Kongress am Park gelandet.
Welche weiteren Meilensteine gab es bis heute?
Christoph: 2013 war ein eher bescheidenes Jahr, da hat es durchgeregnet, sodass wir die Parkflächen schlussendlich nicht nutzen konnten und in die Halle umsiedeln mussten. Da war die Kapazität von knapp 5.000 Besuchern natürlich recht schnell erreicht. Auch die Tatsache, dass das Festival von Seiten der Stadt eigentlich nur alle zwei Jahre stattfinden sollte, hat uns lange Bauchschmerzen bereitet. Aber verschiedene Musiker und unsere riesen Fangemeinde haben es mit dem Claim "Modular jedes Jahr" geschafft, den Stadtrat 2015 schlussendlich davon zu überzeugen, dass das Modular jedes Jahr stattfinden darf. Und mit der größte Meilenstein erwartet uns natürlich dieses Jahr: das komplett neue Gelände auf dem Gaswerks-Areal.
Im zweiten Teil des Interviews lest ihr, welche Veränderung es für das Modular-Festival durch den Umzug auf das neue Gelände am Gaswerk geben wird.
Foto: Sarah Seidel / Lisa Seifert