Das Repair Café: gemeinsam für ein nachhaltiges Augsburg
Wir müssen nachhaltiger handeln, das steht fest. Das geht auf viele verschiedene Arten. Indem man repariert, statt ersetzt, zum Beispiel. Wie man Dinge wieder zum Laufen bringt, wissen die Expert*innen vom Repair Café.
Nachhaltigkeit – kaum ein anderes Wort liest und hört man in letzter Zeit häufiger. Meist geht es dabei ums Sparen: Weniger Benzin, Erdöl, Plastik verbrauchen, für unsere Zukunft den eigenen CO2-Fußabdruck senken. Dabei geht es bei einem nachhaltigen Leben um viel mehr: Das Nutzen bereits vorhandener Dinge zum Beispiel.
Wenn ein Gegenstand kaputt geht, etwa: Muss man ihn gleich wegschmeißen und ersetzen? „Nein“, findet Jennifer Leis, Vorständin von Das Habitat Augsburg e.V. „Viele Sachen kann man ganz einfach reparieren. Man muss nur wissen, wie.“ Weil viele Menschen aber nicht wissen, wie man Dinge wieder zum Funktionieren bringt, veranstaltet das Habitat ein „Repair Café“: „Damit möchten wir einerseits unsere Kenntnisse weitergeben, andererseits aber aufklären: Unsere Ressourcen sind endlich“, erklärt die gelernte Schreinerin. „Wir haben nur diesen einen Planeten und wir müssen endlich unseren Konsum anpassen“, stimmt Graveurmeister Rudi zu.
Raum und Zeit für mutigen Raum beim Habitat Augsburg e.V.
Generell versteht sich das Habitat als Lebensraum und Nährboden für neue Ideen und Projekte. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Geschäftsidee oder die Entwicklung eines Produktes handelt: „Wir sind ein bunter Haufen an Expert*innen: Jeder von uns hat ein Steckenpferd und möchte seine Leidenschaft weitergeben“, betont Jenny. Deswegen ist das Repair Café auch kein „Reparatuservice“: Die ehrenamtlichen Fachkundigen bieten Ihre Hilfe an, gemeinsam wird dann getüftelt. „So lernt man neue Fähigkeiten und kann das Problem beim nächsten Mal vielleicht allein lösen.“
Ein ganzes Wochenende im Namen des Klimawandels
Aber nicht jeder Besucher des Themenwochenendes hat einen defekten Artikel mitgebracht: Das bunt gemischte Publikum tauschte sich über Möglichkeiten zu einem nachhaltigen Alltag und dem Klimaschutz aus. Eine Foodsharing-Station sorgte für das leibliche Wohl und im swa Bully wurde bestes Augsburger Trinkwasser ausgeschenkt. Die kreative Ader war hingegen an der Druck- und Nähstation gefragt. Besonders viel Begeisterung lösten außerdem die Seed-Bombs aus: Mit Wasser wird aus Erde und Samen im Handumdrehen eine „Samenbombe“. Wirft man die auf ein Stückchen Rasen, wachsen dort im nächsten Frühjahr auch schöne Wildblumen. Spannend wurde es dann auf der Brechtbühne: Dort referierten Prof- Dr. Harald Kunstmann und Dr. Anja Kalch vom Zentrum für Klimaresilienz in Augsburg. Zum Abschluss gab es dann noch eine Diskussion zum Thema Mobilität der Zukunft auf dem Gaswerksgelände.
Das Gaswerkgelände: Nachhaltige Nutzung als Kultur- und Kreativquartier
Dieses Industriedenkmal ist übrigens auch ein Beispiel für Nachhaltigkeit: Bereits 1915 wurde es für die Produktion von „Stadtgas“ in Betrieb genommen. Mit der Umstellung auf Erdgas verlor das Oberhausener Areal immer mehr an Bedeutung, bis es schließlich 2001 komplett stillgelegt wurde. Um das Industriedenkmal nachhaltig zu nutzen, bauen die swa das Gelände aber seit 2017 zum Kultur- und Kreativquartier um. Nun, fast 20 Jahre nach der Stilllegung, kehrt dort wieder Leben ein: Neben Brechtbühne und Ofenhaus haben inzwischen viele Kulturschaffende, Kreative und Künstler auf dem Gelände ein Zuhause gefunden. Zusammen können sie so die Zukunft gestalten: Gemeinsam für ein nachhaltiges Augsburg.
Fotos: swa / Linus Pohl