Auf den Spuren der Hackschnitzel

Ein nachhaltiger Wald hat viele Funktionen, unter anderem auch als Holzlieferant. So wird zum Beispiel aus den Baumkronen sogar CO2-neutrale Energie: Denn daraus sind die Hackschnitzel fürs Biomasse-Heizkraftwerk in Lechhausen.

Die ersten grünen Blättchen und Blüten läuten so langsam den Frühling ein. Die Natur lädt wahrlich zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Bald zeigen sich auch die Augsburger Wälder wieder in ihrer volle Pracht. Wer dabei aufmerksam unterwegs ist, stellt bald fest: Hier erholen sich die Menschen nicht nur, manche arbeiten auch hier.

Hausbau, Möbel, Papier und Energie: So vielseitig ist Holz

Denn der Verkauf von Holz ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland. Genutzt wird das Holz vorwiegend für den Hausbau, aber auch für Möbel oder Papier. Um die hohe Nachfrage bedienen zu können, muss man Bäume fällen. Das gilt auch für die Augsburger Wälder. „Dabei geht es natürlich nicht darum, möglichst viele Bäume für den maximalen Gewinn abzuholzen“, erklärt Xaver Stadler, Leiter des Reviers Unterbaar. „Aber wenn Bäume sowieso gefällt werden müssen, kann man diese nachhaltig nutzen. Als Baumaterial zum Beispiel, für Möbel, oder eben für die Energiegewinnung wie im Biomasse-Heizkraftwerk in Lechhausen.“

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Nachhaltige Waldwirtschaft für die Zukunft

Welche Bäume gefällt werden müssen, entscheidet Stadler: „Hier im Wald gibt es viele Fichten: Die sind häufig vom Borkenkäfer befallen. Ist dies der Fall, müssen wir sie fällen. Außerdem sind diese Nadelbäume nicht klimafest und müssen manchmal anderen, heranwachsenden Bäumen weichen." Denn um einen Wald nachhaltig nutzen zu können, muss man sich auch um den Nachwuchs kümmern. „12 Festmeter Zuwachs haben wir im Schnitt bei uns“, berichtet Stadler. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter Holz, also dem Volumen eines Würfels mit einem Meter Kantenlänge.

Sobald die Bäume gefällt sind, geht es bereits an die Weiterverarbeitung. „Besonders bei Borkenkäferbefall ist es wichtig, das Material möglichst schnell aus dem Wald rauszubringen. Die Käfer sitzen auch nach dem Fällen noch quietschfidel unter der Rinde und können sich auf die Nachbarbäume ausweiten“, betont Stadler. Zur Weiterverarbeitung werden Fichten und Co. zerteilt. Die dicken Stämme sind gut für Möbel oder zum Hausbau, das obere Fünftel dagegen ist Kronenmaterial, das kann man dafür nicht verwenden. Als Energielieferanten für das Biomasse-Heizkraftwerk in Lechhausen eignen sich die dünneren Äste aber optimal.

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Vom Stamm zum Hackschnitzel fürs Biomasse-Heizkraftwerk in Lechhausen

Und hier kommt Herr Sturm ins Spiel: Er fährt mit LKW und Hacker durch unsere Wälder und macht die gefällten Baumkronen zu Hackschnitzeln. „Der Förster bereitet das Holz vor und gibt mir Bescheid, wo sich der Haufen genau befindet. Mit dem Greifer bewegen wir die Stämme und Äste in die Maschine, dort werden sie von sieben Messern zerkleinert und durch ein Sieb geblasen. Die so entstandenen Hackschnitzel haben eine Körnung von 80 auf 100 Millimeter.“ Die bringt seine Firma dann zu einem Biomasse-Heizkraftwerk, in unserem Fall in das der swa in Lechhausen.

Im "grünen Ofen der Stadt" werden die Holzschnipsel nicht einfach verbrannt, sondern quasi verglüht. „Beim Glühen ist die Temperatur grundsätzlich am höchsten. So sorgen die Hackschnitzel für eine konstante Hitze im Biomasse-Heizkraftwerk“, erklärt Stadler. Zwölf LKW-Ladungen voller Hackschnitzel werden täglich im Biomasse-HKW in Lechhausen angeliefert und verglüht. Diese kommen selbstverständlich nicht alle aus dem Augsburger Stadtwald. Zusammen mit anderen Waldbesitzern, die sich zur Holzvermarktung zusammengeschlossen haben, leistet die Stadt einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung des Werkes mit dem Naturstoff. Mit der entstehenden Wärme versorgen die swa rund 3.500 Einfamilienhäuser in Augsburg. Aber das ist noch nicht alles: Beim Verbrennungsvorgang wird auch eine Dampfturbine betrieben. Sie liefert genug Strom für mehr als 18.000 Haushalte.

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Und das Beste? Die Energie, die die swa aus den Hackschnitzeln im Biomasse-HKW in Lechhausen gewinnen, ist zu 100 Prozent CO2-neutral. Denn das CO2, das während der Verbrennung freigesetzt wird, entspricht der Menge, die der Baum während seines Wachstums in sich gebunden hat. „Ein Hektar Zuwachs, also 100 mal 100 Meter neuer Wald, kompensiert den durchschnittliche CO2-Austoß einer Person im Jahr“, betont Stadler. „Der Wald hat also eine Vielzahl an Funktionen. Davon profitieren können wir aber nur, wenn wir ihn nachhaltig nutzen und pflegen. Gemeinsam nachhaltig, alle zusammen für ein nachhaltiges Augsburg.“

Fotos: swa / Bernd Jaufmann


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